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7 Emotionen: Wut

Was haben die Wut, der Frühling und die Leber gemeinsam?

Im Frühling zeigt sich die Natur mit einer enormen Kraft und in all ihrer Schönheit. Alles spriesst und wächst. Die Wiesen und Wälder sind saftig grün und der Wind gehört dazu. Der Wandel und die Bewegung sind überall sichtbar und können sich nicht verstecken.

Die TCM hat den Frühling der Wandlungsphase Holz zugeordnet und beim Menschen dem Funktionskreis Gallenblase und Leber. Die Holz-Phase hat einen Yang Charakter. Sie ist dynamisch, aktiv und mit einer gewisse Leichtigkeit verbunden. In der Natur kann man dies mit allen Sinnen wahrnehmen. Alles wächst, entfaltet sich frei und dehnt sich aus. Auf der körperlichen und seelischen Ebene entspricht es dem Fluss, der Freiheit und Harmonie. Die Leber ist es auch, die für die gleichmässig fliessende und ausbreitende Bewegung der körperlichen Substanzen verantwortlich ist und zudem harmonisiert sie die Emotionen. Wenn die Leber ins Ungleichgewicht gerät, gehören oft die Emotionen Wut, Reizbarkeit oder Ärger dazu.

Wut, ihre Facetten und die Beziehung zur Wandlungsphase Holz

Wut hat viele Facetten, wobei alle ihre Facetten das Bedürfnis haben, nach oben zu steigen – so wie auch im Frühling alles spriesst und mit einer starken Bewegung nach oben wächst. Die Wut kann in ihrer emotionalen Intensität bei jedem Menschen anders sein und als Ärger, Zorn, Groll oder Reizbarkeit empfunden werden. All diese emotionalen Zustände sind sich sehr ähnlich und werden in der TCM der Wandlungsphase Holz und den Organen Leber und Gallenblase zugeordnet.

Eine der vielen Beziehungen, die innerhalb der jeweiligen Wandlungsphase stattfinden ist die Kommunikation zwischen Organen und Emotionen.

Wie kommunizieren Wut und Leber miteinander?

Die Leber ist unter anderem für die sanfte, fliessende und gleichmässige Ausbreitung der körperlichen Substanzen wie z. B. der Energie Qi verantwortlich. Ist dieser Fluss gestört, dann kann sich dies auch durch die Emotion Wut oder durch ähnliche emotionale Zustände äussern. Kommunikation ist ein Dialog, der auch in die andere Richtung funktioniert. Es kann nämlich auch durch eine lange andauernde Wut die Leberfunktion beeinträchtigt werden, welche eine Störung im Energiefluss hervorrufen kann. 

Wut lässt das Qi aufsteigen und beeinträchtigt die Leber

Was bedeutet dabei ein aufsteigendes Qi? Normalerweise fliesst die Leber-Energie sanft und breitet sich im ganzen Körper aus. Die Wut ist eine starke Emotion, welche imstande ist, die sanft fliessende Bewegung der Energie zu verändern. So kann das Qi hochsteigen, Richtung Kopf. Jeder von uns hat diese Art der Energie schon mehrmals in sich gespürt. Das Gefühl vor Wut zu kochen oder vor Wut zu platzen beschreibt wunderbar die Richtung und die Kraft dieser Energie. Daher kommen auch die meisten Symptome im Kopf- und Nackenbereich z. B. 

  • pulsierende Kopfschmerzen
  • Migräne
  • ein rotes Gesicht
  • Durst
  • Tinnitus
  • Schwindelgefühl
  • Globus Hystericus (Kloss im Hals)
  • Reizbarkeit
  • Wutausbrüche usw.

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Auch eine unterdrückte Wut ist eine Wut

Es gibt Menschen, die der Wut ausgeliefert sind. Man sieht es ihnen an. Die Energie schiesst nach oben und aussen wie oben beschrieben. Die zweite Gruppe von Menschen sind die, welche ihre Wut unterdrücken. Dann ist die Emotion zwar nicht zu sehen, aber sie ist trotzdem da und beeinträchtigt den Fluss der Energie. Eine Unterdrückung erzeugt eine Stagnation der Energie. Eine langandauernde Stagnation zieht auch andere Funktionskreise in Mitleidenschaft. Unterdrückte Wut und ihre Folgen sind aus Sicht der TCM eine der wichtigsten Gründen für Depression.

Das schlägt mir auf den Magen

Auch dies ist ein körperlicher Ausdruck der Folgen der Wut. Die Wut kann die Energie und damit auch die körperlichen Substanzen zum Stagnieren bringen. Dies wirkt sich auf das Verdauungssystem aus. Der Magen und die Milz werden beeinträchtigt. Ist die Milz betroffen entstehen Bauchschmerzen mit Schwellungen – und der Mensch leidet unter Verstopfung oder Durchfall. Wird der Magen angegriffen, zeigt sich dies durch Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen und manchmal auch durch ein Druckgefühl oder Schmerzen in der Brust und am Rippenbogen.

Was man gegen die Wut tun kann

Wut zu akzeptieren und zuzulassen ist wichtig. Denn wir wissen nun, was gestaute Wut in Gang setzen kann. Zu erkennen, was die Wut auslöst und welche inneren Antriebe dahinterstecken, hilft die Intensität und Dauer der Emotion zu verändern. Abgesehen davon, dass wir Klarheit über unsere Handlungen, Reaktionen und unbewusste, sich wiederholende Muster erhalten, kann ein achtsamer Umgang mit der Wut auch eine Chance für unsere persönliche Entwicklung sein. Somit ergibt sich auch mehr Platz für positive Gedanken, Gefühle und innere Harmonie.

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Die Leber unterstützen mit Bewegung und Sport

Ein Spaziergang im Grünen fördert die Blutzirkulation und somit auch viele Prozesse im Körper. Das bringt die häufig gestaute Qi Energie wieder in Bewegung. Das saftige Grün der Wiese und die Stille des Waldes beruhigen die aufgebrachte Psyche. Ein Spaziergang im Wald ist eine Wohltat, auch wenn es einem gut geht.

Die Leber stärken mit der richtigen Nahrung

Braucht die Leber mehr Energie, helfen Heidelbeeren, dunkle Trauben, Brombeeren, Randen, dunkles Blattgemüse, Broccoli und Fleisch.

Muss man die Energie und die Hitze beruhigen, so sind saure und kühle Nahrungsmittel wie Rhabarber, Zitrusfrüchte, Gurke, Kresse, Löwenzahn, Spinat und Sprossen geeignet.

Eine gestaute Energie braucht ausser Bewegung noch Nahrungsmittel, die einen schärferen Charakter haben, z. B. Lauch, Rettich, Radieschen, Kohlrabi, Stangensellerie und alle Nahrungsmittel die Chlorophyll enthalten. Auch Kaffee wirkt hier gut.

Dabei ist zu beachten, dass eine ausgewogene Nahrung stets die Basis ist. Eine eintönige Ernährung kann auch ein Ungleichgewicht hervorrufen.

Eine Wut, die sich aus eigener Kraft nicht bewältigen lässt und sich mit körperlichen Beschwerden äussert, behandelt die Traditionelle Chinesische Medizin mit Akupunktur, Tuina Massage oder mit Phytotherapie.