Ingwer ist mittlerweile in aller Munde und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Man findet ihn in nahezu jedem Supermarkt beim frischen Obst und Gemüse. Es gibt ihn frisch, kandiert, als Kapseln und sogar als Saft. Auf Reisen gehören eigentlich immer ein paar Ingwer-Tabletten in die Tasche. Aber auch in der Küche kommt er gerne zum Einsatz. Sicherlich gibt es auch einige Dinge, die Sie bestimmt noch nicht über die Wurzel wussten.
Was ist eigentlich Ingwer?
Ingwer wird auch Wunderknolle oder Goldene Knolle genannt. Der botanische Name lautet Zingiber officinalis. Schon die Römer wussten um die besonderen Heilkräfte der Wurzel Bescheid. Lange Zeit galt er als Zeichen von Wohlstand. Er wurde wie Gold und Silber gehandelt. Auch in den Schriften von Hildegard von Bingen findet man Hinweise auf Ingwer. Und auch aus der Ayurvedischen und Traditionellen Chinesischen Medizin ist er nicht wegzudenken.
Mit Ingwer kochen
Ingwer duftet sehr frisch. Traditionell verwendet man ihn als Gewürz. Vor allem in der asiatischen Küche kommt er zum Einsatz. Kein Currygericht kommt ohne die Wurzel aus. Seine Schärfe gehört einfach dazu. Er bringt aber auch eine gewisse Süsse mit und sorgt so für einen ausgewogenen und runden Geschmack. Aber auch einer leckeren Kürbissuppe verleiht ein Stück geraspelter Ingwer eine interessante Geschmackskomponente. Viele trinken ihn auch gerne im heissen Wasser. Dazu schneidet man den Ingwer lediglich in kleine Scheibchen und giesst kochendes Wasser darüber. Kurz ziehen lassen und man hat einen simplen, aber wärmenden Tee. Abgekühlt schmeckt er auch und bietet uns eine willkommene Abwechslung zum Leitungswasser.
Ingwer – trocken oder frisch
Dass Ingwer vielfältige Wirkungen zeigt, wussten wir. Aber wussten Sie auch, dass er unterschiedlich wirkt, je nachdem, wie man ihn einsetzt?
- Ingwer gibt es in getrockneter Form. So wärmt die Wurzel von innen. Er wärmt die Mitte und unterstützt die Verdauung.
- In frischer Form erwärmt er die Oberfläche. Er öffnet die Hautporen und regt das Schwitzen an. Er wirkt eher erfrischend.
Medizinische Wirkung
Die medizinische Wirkung von Ingwer ist vielfältiger, als es auf den ersten Blick aussieht. Er wirkt schweisstreibend, gärungs- und blähungswidrig, stimulierend und krampflösend. Ausserdem hat er sich als Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen bewährt. Besonders schwangere Frauen schwören auf seine Wirkung gegen die allseits bekannte Morgenübelkeit. Auch gegen eher nervös bedingte Magenbeschwerden wirkt Ingwer hervorragend. Reisekrankheit und Reiseübelkeit kann die Wurzel merklich lindern. Nehmen Sie sich also auf Reisen immer Ingwer-Tabletten mit. So hat man immer sofort Hilfe, wenn es einem unterwegs übel wird. Man kann die Tabletten sogar vorbeugend ein paar Tage vor Reiseantritt nehmen. Spätestens ein paar Stunden vorher sollte man damit anfangen. Falls Sie Phasen der Appetitlosigkeit durchlaufen, kann Ihnen Ingwer auch dabei helfen. Leichte Kopfschmerzen kann er durch das enthaltene Gingerol ebenfalls lindern.
Ingwer und die TCM
Innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin kennt man Ingwer als wichtiges Heilmittel. Er reguliert und bewegt das Qi. Und er erwärmt das Innere. Die Wurzel tonisiert nicht nur das Qi, sondern baut auch Magen- und Lungen-Qi auf. Dies merkt man daran, dass Blähungen und Durchfall deutlich gemildert werden können. Die Verdauung wird insgesamt gestärkt. Aber auch die Kälte im Körper nimmt ab. Das weiss man besonders in den kalten Monaten zu schätzen. Kälteschmerzen im Bauch werden weniger. Arme und Beine fühlen sich durch die verbesserte Durchblutung nicht mehr so kalt an. Ausserdem eliminiert Ingwer die Einwirkung von Wind auf unseren Körper. Damit kann einer Erkältung oder einer Grippe vorgebeugt werden.
Ingwertee macht stark für den Winter
Ingwer stärkt das Immunsystem merklich. Das ist vor allem im Winter wichtig. Die Knolle ist scharf, süss, warm und trocken. Sie schmeckt nicht nur im Essen oder in heissem Wasser. Zusammen mit anderen Heilpflanzen kann man sich auch einen sehr leckeren und wirkungsvollen Tee zubereiten. Dieser Tee wirkt sehr wärmend. Er stärkt die Verdauung und wirkt gegen Viren. Ausserdem enthält er wertvolle Mineralien und Vitamine, unter anderem Vitamin C, Magnesium, Calcium und Eisen. Folgende Zutaten gehören in den Tee:
- Trockene, gemahlene Ingwerknolle
- Kardamomschote
- Gemahlene oder zerstossene Zimtrinde
- Gewürznelken
- Brennnessel
Die Brennnessel ist genau wie die Knolle ein sehr wichtiges natürliches Heilmittel. Sie kann als ganze Pflanze verwendet werden. Besonders die Samen wirken sehr aufbauend. Brennnessel gibt dem Körper mehr Substanz und stärkt die Abwehrkräfte. Kardamom wirkt sich wie Ingwer sehr positiv auf die Verdauung aus und ist dabei auch sehr verträglich. Die Zimtrinde wärmt und regt den Kreislauf an, während die Gewürznelke wie der Ingwer die Mitte stärkt. Insgesamt ergänzen sich die Zutaten in diesem Tee auf ganz wunderbare Weise. Er lässt sich auch sehr schnell zubereiten. Sie können ihn regelmässig trinken, vor allem im Winter. Die wärmende Wirkung wird nicht lange auf sich warten lassen. Etwas Vorsicht ist allerdings geboten bei Menschen mit hohem Blutdruck und hitzigen Zuständen.